Ein vergessenes Wunderwerk?
Wenn man bedenkt, welches Potential im Beckenboden schlummert, ist es kaum zu fassen, dass er bei den meisten Menschen so in Vergessenheit geraten ist. Ich beschäftige mich nun seit ca. 15 Jahren mit dem Beckenboden und staune immer wieder, was ich dabei noch entdecke. Und dabei glaube ich, dass ich eher noch am Anfang als am Ende des Weges stehe. Je tiefer man in die feinen Schwingungen des Beckenbodens eintaucht, desto mehr entdeckt man seine Geheimnisse, die man nicht alle erklären, dafür umso mehr erspüren kann.
Die Körper-Ebene ist nur der Anfang
Die meisten Menschen beschäftigen sich aus physischen Gründen mit dem Beckenboden. Viele leider erst, wenn er bereits starke Probleme bereitet. Besser ist, den Beckenboden so früh wie möglich als zentrierendes Organ im eigenen Leben zu etablieren. Es ist wichtig, sich mit der Anatomie des Beckenbodens und seinem Zusammenspiel mit unserer körperlichen Aus- und Aufrichtung zu beschäftigen (das alles erfährst du gut zusammengefasst in meinem Buch und noch viel intensiver in meinen Seminaren und der Ausbildung). Schon da kann einem ein Gefühl von „Wunder“ überkommen. Wer sich auf den Weg macht, die drei Schichten des Beckenbodens in sich zu entdecken, wird auf jeden Fall belohnt. Zunächst glauben viele Menschen gar nicht, wie differenziert sich der Beckenboden an- und entspannen lässt. Und die meisten geben leider auch viel zu früh auf, weil sich dieser vergessene Körperbereich nicht so leicht erobern lässt wie andere. Im Yoga wird zwar viel vom Beckenboden (Mula Bandha) geredet, aber die wenigsten Yogalehrer wissen um die differnzierte Nutzung des Beckenbodens). Ich kann dir nur raten: Immer wieder üben, üben, üben und auf den Beckenboden meditieren! Hineinspüren in diesen Bereich, der sich kelchartig zwischen Sitzbeinhöckern, Steißbein und Schambein befindet. Es ist ein wenig wie die Suche nach dem Heiligen Gral.
Tor zur Erdkraft
Dann darf es aber noch weiter gehen und du entdeckst vielleicht, dass der Beckenboden DAS Tor zur Erdkraft ist. Denn am Steißbein und Damm befindet sich das Wurzelchakra (Muladhara Chakra), das uns mit der Erde verbindet. Ich habe diesem Thema einen eigenen Artikel gewidmet, den du hier lesen kannst. Fakt ist, dass dieses Gefühl der Stabilität und Verwurzelung in der Erde ein großes Urvertrauen gibt und ein inneres zentriertes Gefühl, das sich zwar auch auf den ganzen Körper auswirkt, seinen Ursprung aber klar im energetischen Bereich hat. Erdung ist die Basis. Warum Erdung auch unerlässlich für deine spirituelle Entwicklung ist, erfährst du in diesem Artikel.
Flexibel mit dem Leben fließen
Der Beckenboden ist aber auch engstens mit dem Sakralchakra (Svadhisthana Chakra) verbunden, und damit mit dem Gefühl von Fließen und Genießen. Mit dem Beckenboden-Bewusstsein geht oft auch ein erhöhter sexueller Energiefluß und generell mehr genussvolle Freude einher. Der Beckenboden gibt uns nicht nur eine innere Kraft und Stabilität, sondern muss so flexibel sein, dass er uns hilft, mit dem Fluss des Lebens zu gehen und nicht gegen ihn. Dann macht das Leben einfach Spaß. Wenn der Beckenboden dir aber den Spaß verdirbt und er nicht mehr mitmacht, ist es allerhöchste Zeit, dich zu erden und zu sammeln. Erst durch die Stabilität im 1. Chakra können wir in den Fluss des 2. Chakras eintauchen. Im Beckenboden-Yoga vereinen wir beides.
Beckenboden-Bewusstsein für die Psyche
Unserer Psyche tut ein verstärktes Beckenboden-Bewusstsein unglaublich gut. Die psychische Verfassung spiegelt sich quasi direkt im Beckenboden. Wenn man innerlich verkrampft durch`s Leben geht oder das Gefühl hat, den Boden unter den Füßen zu verlieren – der Beckenboden zeigt es genau an. Er zeigt uns, ob wir stabil in unserer Mitte durchs Leben fließen oder nicht.
Mit Beckenboden-Yoga können wir wieder mehr in unsere Mitte finden. Gleichzeitig verbessert sich der Zustand des Beckenbodens, wenn wir in unserer Mitte sind. Meditation wirkt sich zum Beispiel auch sehr positiv auf den Beckenboden aus – am allermeisten natürlich die Beckenboden-Meditation, die du hier findest..
Mula Bandha
Wenn man Yoga praktiziert kommt man am Beckenboden eigentlich nicht vorbei. Die Frage ist nur, ob man ihn oberflächlich und damit eventuell viel zu verkrampft, oder sehr differenziert und sanft aktiviert. Mula Bandha, der Wurzelverschluss, ist eine energetisch sehr kraftvolle Technik, die aber sehr fein ausgeführt werden sollte. Sie lenkt die Energie durch den Zentralkanal nach oben. Je mehr man Mula Bandha verfeinert, desto wirkungsvoller wird es. Abgesehen davon, dass zu starke Muskelaktivität im Beckenboden eher schadet als nützt. Die faszialen Strukturen des Beckenbodens müssen fein mitschwingen können, was nicht möglich ist, wenn sie zu fest und verfilzt sind. Energiearbeit verlangt generell sehr viel Feingefühl – und die mit Mula Bandha ganz besonders.
Zentralkanal und Kundalini
Wenn man sich im Zentralkanal gut an den Energiefluss zwischen Himmel und Erde anbindet, kann man die nach oben steigende Erdkraft durch die differenzierte Aktivität des Beckenbodens mit Mula Bandha und Mula Kriya bzw. Ashvini Mudra beschleunigen oder intensivieren. Dadurch wird auch die Kundalini-Shakti aktiviert. Das erfordert möglichst freie Energiebahnen, damit die Energie nicht blockiert. Hatha-Yoga befreit nicht nur unseren physischen Körper, sondern auch unsere Energiebahnen im feinstofflichen Körper und ist deswegen die Grundlage für die Kundalini-Erweckung.
Entspanntes Beckenbodentraining
Aber auch ohne Yoga-Erfahrung kannst du dich ruhig an die körperliche und energetische Entdeckung deines Beckenbodens machen. Du solltest nur nichts zu sehr forcieren – generell und körperlich sowieso, aber energetisch erst recht.
Entspannung ist das Wichtigste und die Grundvoraussetzung dafür, dass du deinen Beckenboden intensiv erfährst. Dafür und insbesondere für Yoga-Anfänger (und zwar explizit auch für Männer!) ist das Buch „Beckenboden-Yoga entspannt“ mit Übungsprogramm.
Tiefer eintauchen
Die wahren Geheimnisse deines Beckenbodens kannst du nur selbst erfahren – darüber zu schreiben ist nicht mehr als ein kleiner Hinweis auf einen Schatz. Das Buch ist der erste Schritt, um mit Leib und Seele tiefer in das Thema Beckenboden einzutauchen. Mein Seminar „Erdung mit Beckenboden-Yoga“ bietet dir einen ganz besonderen Rahmen, in dem du dich zweieinhalb Tage lang ganz auf das Thema einlassen kannst. Und wenn du ganz tief in die gesamte Beckenboden-Thematik eintauchen und einfach dran bleiben möchtest, ist die Ausbildung zur zertifizierten Beckenboden-Yoga-Lehrerin was für dich. Diese gibt dir auch die besten Bedingungen für deine eigenen Erfahrungen und ein wirkungsvolles ganzheitliches Beckenbodentraining über ein halbes Jahr.
Sofort mehr Lebendigkeit im Beckenboden
Der Tanz der Shakti ist eine tolle ersten Übung für ein entspanntes und genussvolles Erlebnis deines Beckenbodens. Die myofaszialen Strukturen deines Beckenbodens werden es dir danken und es macht Spaß.
Ich wünsche dir viel Freude mit deinem Beckenboden! Und falls er dir schon Probleme bereitet: Es ist nie zu spät, ihn dir zum besten Freund zu machen.
Namasté!