Lässt du deine Gefühle fließen?

Wenn du ein gesundes und freudvolles Leben führen möchtest, kommst du nicht darum herum, deine Gefühle wirklich zu fühlen. Alle Gefühle und Emotionen gehören zum Leben dazu, ob du sie nun magst oder nicht. Mit diesem Artikel möchte ich dich dazu inspirieren, dem Thema „Gefühle zulassen“ den Raum in dir zu geben, den es braucht, um Ganzheit zu erfahren und Glück und Frieden zu erleben.

Der Ursprung vieler körperlicher und seelischer Probleme liegt darin, dass wir unsere Gefühle unterdrücken, verdrängen und bewerten. Gefühle in all ihren Facetten gehören aber zum Leben dazu, sie machen es saftig und lebendig. Wenn du deine negativen oder auch positiven Gefühle unterdrückst, unterdrückst du das Leben, das sich in dir entfalten möchte und blockierst damit deine Lebensenergie. Das kannst du leicht daran feststellen, dass du automatisch deinen Atem unterdrückst (also nicht mehr tief und fließend atmest), wenn du etwas nicht fühlen möchtest. Wenn du deinen Atem fließen lässt, dann kannst du auch deine im Grunde sehr flüchtigen Emotionen fließen lassen – und zum Beispiel die Wut als konstruktive Kraft zu nutzen, anstatt sie sich in dir anstauen zu lassen. Denn vor allem durch die Unterdrückung wird sie destruktiv und bekommt die Macht, dich selbst und andere zu zerstören.

Solltest du also auch deine (vermeintlich) negativen Gefühle zulassen? Ja, das solltest du – aber mit viel Achtsamkeit und tiefer Atmung, so dass du lernst, sie bewusst wahrzunehmen. So kannst du deine emotionalen Probleme konstruktiv lösen, ohne in Destruktivität zu verfallen. Wenn du deine Gefühle nicht fließen lässt, kämpfst du gegen dich selbst – und das führt zunächst zu Verspannungen und später zu größeren körperlichen und seelischen Problemen. Gefühle zeigen dir deine Bedürfnisse – auch die solltest du nicht einfach verdrängen. Wenn du glücklich sein möchtest, solltest du dir die Fragen stellen: Was möchte dir das Gefühl sagen? Was braucht es von dir? Was hindert dich daran, dieses Gefühl zuzulassen? Der beste Helfer, um das zu erspüren und die Gefühle fließen zu lassen, ist dein Atem. Er zeigt dir den Weg, er hilft dir, loszulassen und die Energien fließen zu lassen. Alle Empfindungen zeigen sich in deinem Körper und in deinem Atem. Manche sind vielleicht ganz schwach, andere sehr stark.

Selbst Wissenschaftler haben bestätigt, dass du deine Fähigkeit, positive Gefühle wie Freude zu fühlen, verlierst, wenn du negative Gefühle wie Trauer oder Wut unterdrückst.

Entweder lernst du also dein Leben zu lieben, mit all seinen Höhepunkten und Tiefpunkten, oder du verpasst dein halbes Leben – und du verpasst dich selbst. Du entfernst dich nämlich immer mehr von dir selbst, wenn du deine Gefühle leugnest. Und je mehr du deine Gefühle zulässt, desto mehr kommst du wieder bei dir selbst an. So einfach ist das. Und ich kann dir aus eigener Erfahrung bestätigen, dass es so ist. Ich selbst stecke seit Jahren in diesem Annäherungs-Prozess an meine Gefühle, da ich, was gewisse Aspekte meines Lebens angeht, eine Meisterin im „Gefühleverdrängen“ war und die Auswirkungen sehr gut beobachtet habe. Aus dieser Erfahrung heraus habe ich spezielle Yoga des Herzens – Seminare entwickelt.

 

Blockaden durch unterdrückte Gefühle

In traumatischen Situationen mag es durchaus eine lebensrettende Reaktion sein, dich von deinen Gefühlen abzuspalten, da du das Erlebte vielleicht nicht auf einmal verarbeiten könntest. Zurück bleibt aber immer eine Blockade in deinem Körper-Energiesystem, die du dann später Schritt für Schritt wieder auflösen kannst (und solltest!). Auch in der Meditation oder beim Yoga können diese Energien aus der Vergangenheit an die Oberfläche deines Bewusstseins kommen und sich befreien, wenn sie reif sind. Das ist gut so und sehr heilsam. Emotionale Verstrickungen müssen gelöst werden, wenn du innerlich frei sein möchtest.

Nun ist es leider so, dass wir uns oft schon in kleinsten Situationen “zu machen”, also die Gefühlsenergien blockieren und das Fühlen erst wieder erlernen müssen. Viele haben schon als Kind gelernt, ihre Emotionen zu unterdrücken. Wenn unsere Eltern z.B. alles dafür getan haben, dass wir aufhören zu weinen oder Mitschüler uns als “Weichei” oder “Heulsuse” beschimpft haben – oder wir es gar nicht erst soweit kommen lassen wollten. Männern fällt es oft besonders schwer zu fühlen, denn ihre Erziehung und die Gesellschaft haben sie anderes gelehrt. Dabei zeugt es eigentlich von einer großen inneren Stärke, seine Gefühle zuzulassen, fließen zu lassen und dazu zu stehen. Wirklich starke Männer (und Frauen) sind jene, die ein hohes Bewusstsein dafür haben, wer sie sind und was sie fühlen – und zu sich stehen.

Es ist für unsere körperliche, seelische und geistige Gesundheit wichtig, dass wir unsere Gefühle zulassen, damit sich die damit verbundene Energie nicht staut und sich dann in unadäquater Weise Befreiung verschaffen muss bzw. sich in Krankheiten manifestiert. Das ist in sämtlichen menschlichen Beziehungen eine Herausforderung. Aber Beziehungen leben davon, dass wir uns wahrhaftig zeigen und mitteilen. Verletzlichkeit ist geradezu die Basis einer tiefen Beziehung. Wenn du wirklich Nähe zu einem anderen Menschen aufbauen möchtest, musst du dich in deiner ganzen Verletzlichkeit und mit all deinen Gefühlen zeigen. Wenn du zum Beispiel eine tiefe Liebesbeziehung eingehen möchtest, dann solltest du deine Gefühle nicht unterdrücken, sondern darauf vertrauen, dass du genau so geliebt wirst, wie du bist. Alles andere wäre mehr Schein als Sein und macht dich garantiert nicht glücklich.

 

Wahrnehmen, ohne zu bewerten

Es ist essenziell, dass wir lernen, Gefühle ohne jede Bewertung oder Erwartung und ohne Widerstand wahrzunehmen. Nicht-Bewerten bedeutet, dass wir nicht ein “schlechtes” Gefühl wie Hass, Trauer, Neid etc. wegschieben und verdrängen, ebensowenig wie wir an “guten” Gefühlen wie Freude, Heiterkeit, Verliebtheit etc. festhalten sollten. Wenn Emotionen vollständig wahrgenommen werden, lösen sie sich wieder auf. Wenn wir sie nicht vollständig wahrnehmen, setzen sie sich irgendwo fest und blockieren dort in irgendeiner Weise unser Leben. Eigentlich ist es verrückt, dass wir lieber lange leiden anstatt uns im gegenwärtigen Moment mit den emotionalen Herausforderungen zu konfrontieren. Dies ist wohl auch die Hauptursache für Depressionen. Wenn du die schmerzhaften Gefühle einfach weg schiebst, treiben sie unterbewusst ihr Unwesen. Wenn du sie ins Licht deines Bewusstseins holst, werden sie durch deine liebevolle Annahme transformiert. Deine ungeliebten Gefühle liebevoll anzunehmen heißt nicht, dass du mit ihnen dein ganzes Leben verbringen willst. Es heißt nur, dass du akzeptierst, dass sie in diesem Moment da sind. Es ist so, als würdest du mit deinem Gefühl eine Tasse Tee trinken, um es kennenzulernen. Finde heraus, was es will – was brauchst du? Vielleicht kennst du den Spruch „Setz dich mit deiner Angst an den Tisch und trink mit ihr zusammen einen Tee“. So solltest du mit deiner Angst und allen anderen Emotionen umgehen. Du darfst dich sogar wirklich mit deinen Gefühlen unterhalten und herausfinden, warum sie da sind  – so lange du dabei versuchst, dich noch besser in das Gefühl einzufühlen.

Wenn du dich wirklich auf dein gegenwärtiges Gefühl einlässt, kann dich das innerlich zutiefst erfüllen. Es kann wunderschön sein, Trauer zuzulassen und zu weinen, weil du dann ganz viel Liebe in dir spürst. Es ist in Ordnung, traurig oder wütend zu sein und es ist auch in Ordnung, das jemandem zu zeigen. Es ist deine Entscheidung, zu dir zu stehen und präsent zu sein, anstatt dich in die Flucht oder Erstarrung zu begeben. Manchmal braucht es aber auch Abstand und ein bewusstes Austreten aus der Situation, damit du erst mal wieder zu dir selbst und deinen wahren Gefühlen finden kannst. Gerade wenn uns Emotionen überschwemmen, kann das die beste Lösung sein, denn die Ursache liegt fast immer in unserer Kindheit. Wenn unser inneres Kind schreit, sollten wir uns zunächst darum kümmern und es symbolisch in den Arm nehmen.

Innere Kind Arbeit

Wenn wir fühlen, dass wir uns als Kind an bestimmten Punkten aus dem Leben zurückgezogen haben oder in irgendeiner Form vernachlässigt wurden, können wir jetzt unser „inneres Kind“ wieder zurückholen und in unser System integrieren. Wir können mit uns selbst arbeiten, indem wir uns als Kind visualisieren (in welchem Alter auch immer – je nachdem, was gerade dran ist) und mit diesem inneren Kind kommunizieren. Wir können es bitten und einladen, wieder ganz in uns anzukommen. Als Erwachsene können wir uns um unser eigenes inneres Kind kümmern und es ganz empathisch wahrnehmen und mit ihm kooperieren. Wir müssen ihm aber vielleicht auch Grenzen setzen, wenn es uns zu sehr kontrollieren und in unsere Beziehungen eingreifen will. Wenn wir ein sehr laut „schreiendes“ Kind in uns haben, ist es wichtig, sich zu bestimmten Zeiten mit ihm zu verabreden, damit es nicht unser alltägliches Leben bestimmt oder boykottiert. Das kann zu intensiven Heilungsprozessen führen, verlorene Energie zurückbringen und unsere Selbstliebe stärken.

Eine sehr einfache, aber wirkungsvolle Möglichkeit ist, das innere Kind symbolisch aus sich herauszustellen, z.B. mit einem Kissen. Dann kannst du das Kissen / Kind liebevoll umarmen und deinem ihm deine volle Zuwendung geben, während du es sich ausweinen lässt. Damit bist du gleichzeitig fühlendes Kind und mitfühlender Erwachsener und kannst dadurch einen Heilprozess anstoßen, in dem die Vergangenheit gesehen, gefühlt und bearbeitet wird.

 

Gefühle einfach fühlen

Eine Frage solltest du dir im Laufe eines Tages immer mal wieder stellen:

Wie fühle ich mich jetzt gerade?

Die Antwort darauf solltest du eben nicht in deinem Verstand suchen, sondern die Frage quasi in dein Herz sinken lassen und mit deinem Herzen erforschen.

Immer wenn es dir schwerfällt, wahrzunehmen, was du gerade fühlst, lege deine Hände auf dein Herz und spüre deinen Atem.

Wenn nun unangenehme Gefühle, oft verbunden mit Bildern und Erinnerungen in dir hoch kommen, kannst du davon ausgehen, dass sie reif sind, von dir gesehen zu werden und du auch mit ihnen umgehen kannst. Wenn du aber das Gefühl hast, nicht mit ihnen klar zu kommen, hol dir bitte Unterstützung! Der Umgang mit Gefühlen ist nämlich sehr individuell und es ist schwer, diesbezüglich allgemeingültige Ratschläge zu geben, zumal es oft einer individuellen liebevollen   “Betreuung” durch Vertrauenspersonen bedarf. Es ist manchmal nötig, dass ein tiefliegender Schmerz nicht nur von dir selbst, sondern auch von einem anderen Menschen gesehen wird. Dies kann in einer aktuellen schwierigen Situationen ein guter Freund sein oder bei einer Traumabewältigung aus der Vergangenheit ein guter Therapeut.

Meditation kann dich lehren, auf gesunde Weise mit deinen Gefühlen in Kontakt zu kommen, denn sie lehrt dich ein wertfreies Wahrnehmen. Meditation kann dich lehren, auf gesunde Weise mit deinen Gefühlen in Kontakt zu kommen, denn sie lehrt dich ein wertfreies Wahrnehmen. In einer Achtsamkeitsmeditation über deine Gefühle kannst du dir das Gefühl genau anschauen, hineinspüren und fühlen. Du kannst deine Reaktion auf das Gefühl in bestimmten Körperbereichen lokalisieren und genau beobachten, was mit deiner Atmung geschieht. Je geübter du im Meditieren bist, desto eher schaffst du es, deinen Widerstand und deine urteilenden und analysierenden Gedanken loszulassen und einfach nur zu fühlen. Die bewusste Verbindung mit deinem Atem ist dabei sehr wichtig und auch ein großer Helfer und Heiler. Natürlich sollten wir nicht nur dann auf unsere Gefühle achten, wenn wir meditieren. Es geht darum, dass wir auch im Alltag mit uns selbst in Verbindung sind und als fühlende Wesen agieren.

 

Gefühle beobachten versus in Gefühle eintauchen

Nun scheint es zwei Extreme von Menschen zu geben. Die einen sind gefangen in ihren Gedanken und haben nur wenig bis keinen Kontakt zu ihren Gefühlen. Und die anderen “zerfließen” geradezu in ihren subjektiven Gefühlswelten, ohne einen klaren Gedanken fassen zu können. Erstere können sich ruhig trauen, in ihren “Gefühlspool” hineinzuspringen und ein bisschen darin abzutauchen. Das macht ihnen allerdings große Angst und erfordert Mut. Eine Angst, die für die andere Gruppe berechtigt ist. Diejenigen, die sowieso schon sehr in ihren Gefühlen untergehen, sollten sich lieber an den Rand des Pools setzen, ihn beobachten und mal einen Finger hineintauchen.
Es geht letztendlich darum, gleichzeitig das Gefühl vollständig zu fühlen und der Beobachter zu sein. Die einen müssen mehr das Eintauchen lernen, die anderen mehr das Beobachten – für die meisten von uns bedeutet das erst mal ein hin-und-herpendeln von beobachten und fühlen. Der Supertrick ist tatsächlich die Fokussierung auf deine Atmung. Dein Atem ist dein Anker, der dich zurückholt, falls du zu tief getaucht bist, der dir aber auch hilft, die Gefühle zuzulassen und nicht zu blockieren. Wichtig ist auch eine gute Erdung, damit du nicht von deinen Gefühlen komplett überwältigt und umgeworfen wirst.

 

Gefühle befreien

Oft kannst du deine Gefühle mit deinem Atem, durch Entspannung und hineinspüren befreien. Dein Körper ist sehr weise und wenn du es zulässt, hilft er dir, unangenehme Gefühle loszulassen, indem er sie entlastet. Das nennt man dann Entlastungreaktion. Das kann z.B. ein Zittern, Zucken, Schütteln, Aufatmen oder Gähnen sein. Wenn du das nicht unterdrückst, befreist du dein ganzes System von Blockaden, die dich in unliebsamen Gefühlen gefangen halten. Tiere machen uns das wunderbar vor: Oft schütteln sie sich einfach, wenn sie einen Schock erlitten haben und alles ist wieder gut. (Nachtrag: Tipps findest du auch in meinem Artikel „Stressmuster loslassen lernen“)

Manchmal wird es auch so sein, dass die Erlösung deiner Gefühle mehr braucht, als nur das stille Beobachten in der Meditation. Lass die Gefühle sich ruhig ausdrücken (z.B. durch Weinen, Schreien oder auf ein Kissen hauen – bitte immer ohne andere zu verletzen). Es gibt einige Heilungstechniken, die du auch alleine wunderbar hinzunehmen kannst und ich werde hier auf om-site.com einige davon vorstellen, die ich selbst immer wieder nutze. Gefühle müssen gefühlt werden, ob mit oder ohne Meditation. Und oft braucht es dafür einen weiteren Zeugen. Es gibt heutzutage einige gute Methoden, die dir helfen, deine angestauten Gefühle zu befreien, wie z.B. Re-evaluation counseling, die Grinberg-Methode und alle möglichen Therapieformen. Sehr zu schätzen gelernt habe ich auch Redestabkreise, in denen man seine wahrhaftigen Gefühle von Herz-zu-Herz mitteilt. Die liebevolle Aufmerksamkeit unserer Mitmenschen wirkt sehr unterstützend, um unsere Gefühle wirklich zu fühlen.

Du darfst dir deine Gefühle erlauben. Sei mutig und fühle. Du hast vielleicht Angst dich mit deinen wahren Gefühlen zu zeigen, aber Tatsache ist, dass du andere Menschen tief berührst, wenn du ihnen zeigst, was du fühlst. Die Menschen, die gut für dich sind, werden es dir herzlich danken.

Im Yoga des Herzens verbindest du dich übrigens zutiefst mit deinen Gefühlen und öffnest dadurch ein Herz mehr und mehr.

Namasté!

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