Faszinierende Faszien machen Faszien-Yoga faszinierend!

In diesem Arttikel erfährst du alles, was du über Faszien-Yoga wissen musst. Zuerst schauen wir uns an, was Faszien eigentlich sind und dann erfährst du, wie Faszien-Yoga das bekannte Yogaspektrum erweitern kann.

Das Fasziennetz verbindet alle Teile des gesamten Körpers miteinander und trennt sie gleichzeitig voneinander ab. Zusammen bilden die Faszien eine Einheit, die nicht isoliert betrachtet werden sollte. Egal an welcher Stelle des Fasziennetzes ein Ungleichgewicht besteht, es wirkt sich auch auf die anderen Teile des gesamten Netzwerks aus.  Denn dann ist unser Körper nicht mehr optimal in seinen Tensegrity-Strukturen ausgerichtet.

Tensegrity ist ein Begriff aus der Architektur. Dabei werden feste Elemente (in unserem Fall z.B. Knochen) durch reine Zugspannung (in unserem Fall durch die Faszien) gehalten.

© Onderwijsgek

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Noch vor 10 Jahren waren die Faszien ein weitgehend unbekannter Begriff und im Rahmen der Yogaausbildungen völlig vernachlässigt. Erst seit den Forschungen einiger ambitionierter Faszien-Forscher wie z.B. Robert Schleip wissen wir um die besondere Bedeutung der Faszien und wie wir sie optimal stimulieren können.

Was sind Faszien?

Der Faszien-Begriff umfasst grob gesagt das gesamte Bindegewebe unseres Körpers, insbesondere alle Organ-, Nerven- und Aderumhüllungen und das gesamte muskuläre Bindegewebe sowie Sehnen, Bänder und Gelenkkapseln. Direkt unter der Haut befindet sich die Fascia superficiales, die wie ein Taucheranzug unseren gesamten Körper einhüllt.

Wenn du mehr darüber wissen willst, empfehle ich dir, diese Sendung anzusehen, die die Faszien wunderbar bildlich darstellt, bevor ich dir die verschiedenen Arten der Faszienstimulation im Yoga vorstelle.

Verfilzte, verdickte und verklebte Faszien

Von Natur aus haben die Faszien eine wunderbare Elastizität, die sämtliche Bewegungen ermöglicht. Der Körper passt sich wunderbar den Herausforderungen an und produziert an den Stellen, wo es gebraucht wird, z.B. mehr Kollagen. Andererseits werden ungenutzte Körperteile vernachlässigt. Wenn du deinen Körper nicht mehr ausreichend mobilisierst, entstehen Verfilzungen, Verdickungen und Verklebungen in den Faszien. Viele Bewegungseinschränkungen entstehen durch verfilzte bzw. verkürzte Faszien.

Viele Schmerzen und Verletzungen befinden sich im Bereich der Faszien, die über 6 mal mehr Schmerzrezeptoren als die Muskeln verfügen. Sogar beim Muskelfaserriss ist in erster Linie das Bindegewebe betroffen. Wenn die Faszien wie z.B. Sehnen und Bänder, durch zu wenig Bewegung nicht mehr ausreichend elastisch sind, kann dies schnell zu Verletzungen führen. Jede Art von Verletzungen hinterlässt aber auch Spuren im Bindegewebe, das sich an dieser Stelle als Narbe verdickt und damit den gesamten Körper in ein Ungleichgewicht bringen kann

Der Faszien-Hype kommt nicht von ungefähr, denn in den letzten Jahren hat sich in der Praxis gezeigt, wie einfach Schmerzen durch Faszienarbeit verschwinden können. Vor allem Osteopathen und Physiotherapeuten können von unzähligen schnellen Heilerfolgen in der Behandlung von Schmerzen berichten. Oft müssen einfach nur die verfilzten Strukturen wieder manuell gelockert werden und die Patienten gehen Beschwerdefrei nach Hause.  80% aller Rückenschmerzen sind unspezifisch und wahrscheinlich haben sehr viele davon ihren Urspung in verkümmerten Faszien. Daher macht es total Sinn, im Körpertraining nicht nur die Muskeln sondern auch speziell die Faszien zu trainieren – erst recht in einem ganzheitlichen Training wie Yoga.

Was ist dran am Faszien-Hype?

In den letzten Jahren ist ein regelrechten Faszien-Hype entstanden, bei dem auch die Yogapraktizierenden sich fragen: Wie wichtig ist die Bedeutung der Faszien wirklich? Werden sie im Yoga nicht sowieso schon zu genüge stimuliert? Welche Beschwerden lassen sich durch Faszienarbeit lösen?

Ich wollte nun selbst tiefer in das Thema eintauchen und habe eine sehr fundierte „Fascial Yoga“ -Fortbildung bei Daniela Meinl besucht.

© Isadora Tast

© Isadora Tast

Dani sitzt quasi direkt an der Quelle der Faszien-Forschung und ist als „Fascial Fitness Master Trainerin“ und „Bodybliss“- Trainerin eng verbunden mit der deutschen Faszien-Koryphäe Robert Schleip und dessen Frau Divo Müller. Als Yogalehrerin hat sie „Fascial Yoga“ entwickelt und die wichtigsten Bereiche der Faszienarbeit ins Yoga integriert.

Diese Fortbildung war für mich und mein Yoga überaus bereichernd. Einerseits hat sich meine Vermutung bestätigt, dass meine persönliche Art, Yoga zu praktizieren (oft sehr „flowig“ und intuitiv) schon sehr viele Elemente der Faszienarbeit beinhaltet. Andererseits habe ich Methoden gelernt, die andere Bereiche der Faszienarbeit ins Yoga integrieren. Diese zu kennen erscheint mir sehr wichtig, um so ganzheitlich wie möglich zu praktizieren. Denn es gibt verschiedene Arten des Trainings, das auf die Faszien wirkt und es ist anscheinend tatsächlich wichtig, alle miteinzubeziehen.

Faszien-Yoga

© Isadora Tast

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Yoga bedient von Natur aus schon einige Bereiche der Faszienarbeit, aber eben nicht alle. Fascial-Yoga besteht aus den folgenden Komponenten, die eine Rundum-Versorgung der Faszien garantieren.

1. Fascial Strech

Die Yoga-Asanas wirken seit jeher auf die Faszien, da diese Dehnungen in langen Zugbahnen lieben. Je mehr wir unseren Körper in einer angenehmen und stabilen Haltung mit dreidimensionalen stretches „aufspannen“, desto besser stimulieren wir die Faszien. Im Fascial Yoga werden dabei verschiedene Arten von Stretches unterschieden.

  • Melting Stretches (Aktivierung langer Ketten mit entspannter Zielmuskulatur, z.B. im Yin-Yoga) => wirkt besonders auf die Gelenkkapseln und dehnt die parallelen und extramuskulären faszialen Strukturen.
  • Pandiculation Stretches (ständige intuitive und kreative Bewegungsvariationen innerhalb des Asanas) => aktiviert das 3-D-Fasziennetz und erreicht immobilisierte Bereiche.
  • Actively Loaded Stretches (Gedehnter Muskel wird in leicht verlängerter Position aktiv gehalten) => wirkt besonders auf die Sehnen. Mit Mini-Bounces (leicht federnden, ganz sanften Bewegungen) kann man zusätzlich mehr Raum ins fasziale Gewebe bringen (nicht für sehr bewegliche Menschen geeignet!).

2. Fascial Release

Durch das fasziale Lösen mit Hilfe von Faszien Rollen werden Verklebungen gelöst, Schlacken abtransportiert und das Gewebe durchfeuchtet. Im Yoga können wir das nutzen um bestimmte Strukturen gezielt auf Asanas vorzubereiten oder auch um stark beanspruchte Partien am Ende der Stunde langsam auszurollen.

Durch die Selbstmassage der Faszien mit Rollen (Ich liebe meine Blackroll*!) oder Bällen kannst du durch ganz langsames (und mit allen Bewegungsmöglichkeiten spielendem) Rollen, gezielt verfilzte Faszienbereiche lösen. Das wirkt Wunder bei sämtlichen Verspannungen, da du auch Bereiche bearbeiten kannst, die du alleine durch Yoga nicht erreichst.

Dabei kannst du wunderbar zusätzlich die lösenden Vibrationen deiner Stimme nutzen und während des Rollens in die entsprechenden Bereiche hinein tönen.

3. Rebound Elasticity

© Isadora Tast

© Isadora Tast

Wenn wir den Katapult-Effekt unserer Faszien einsetzen, verbrauchen wir weniger Kraft und stärken unsere Sehnen. Wie ein Känguruh oder ein Frosch können auch wir Menschen kinetische Energie speichern, die dann explosiv ohne Energieaufwand freigesetzt werden kann. Durch eine vorbereitende Gegenbewegung entsteht ein elastisches Schwingen, was wir auch als Variationen in Asanas einsetzen können. Damit stimulieren wir unser sehniges Gewebe um es reissfest zu machen und dadurch Verletzungen vorzubeugen. Das Gewebe wird viskoelastisch gedehnt.

4. Sensory Refinement

Den Aspekt der sensorischen Wahrnehmung bedienen wir im Yoga sehr gut, da wir unsere Körperwahrnehmung schulen und immer tiefer in uns hinein spüren. In den Faszien befinden sich sechs mal so viele Nervenrezeptoren wie in den Muskeln. Wenn wir unseren Körper und seine Bewegungen von innen spüren, ist es also vor allem der Bereich der Faszien, den wir hier wahrnehmen. Interessanterweise sind auch Schmerzen, z.B. im unteren Rücken, mit verminderter Propriozeption (also der sensorischen Wahrnehmung) verknüpft.

Die sensorische Wahrnehmung wird durch folgende Aspekte des Fascial Yoga verfeinert:

  • Berührung
  • Balance Übungen
  • Variationen in Geschwindigkeit, Rhythmus und Intensität
  • Verkörperte Visualisierungen
  • Mikrobewegungen
  • Einsatz von Vibrationen durch klang
  • Bewusste Arbeit mit Chakren und Nadis / Meridianen.

 

Den Klang von OM im Körper wahrzunehmen wirkt also wunderbar auf die Faszien, ebenso wie Übungen mit Wellenbewegungen in der Wirbelsäule. Auch die Beckenboden-Bewusstseinsübungen auf der CD in meinem Buch „Beckenboden-Yoga entspannt stimulieren die Faszien des Beckenbodens.  Kreative Mikrobewegungen liebe ich seit jeher, ob beim Tanzen oder beim Yoga. Wie schon vermutet, beinhaltet meine Art von Yoga und ebenso Yoga im allgemeinen schon einige Elemente des Faszientrainings, aber eben bis jetzt noch nicht alle.

Die neuen Ergebnisse der Faszienforschung fordern uns zu einem intuitiveren Üben von Asanas auf, in dem wir unseren eigenen Impulsen lauschen und unseren Körper frei und kreativ bewegen. Das heisst aber nicht, dass wir nicht mehr auf das Alignement achten sollten. Das Wissen um die korrekte Ausrichtung unserer Gelenke gibt uns die Basis, um dann intuitiv und kreativ zu fliessen.

In meiner eigenen, immerhin vierjährigen, Yogalehrerausbildung waren die Faszien leider kein Thema, da damals auch noch weitgehend unerforscht. Ich rate jedem Yogalehrer dazu, sich selbstständig zum Thema Faszien fortzubilden. Die Fortbildungen von Daniela Meinl kann ich nur wärmstens empfehlen, da wirklich kompetent und immer auf dem neuesten wissenschaftlichen Stand.

Das Buch Faszien-Yoga*  von LuNa Schmidt kann ich ebenfalls zur Vertiefung sehr empfehlen!

Namasté!

 

 

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